Tag gegen Lärm: Warum machen uns laute Geräusche krank?

Egal ob laute Musik oder störender Verkehrslärm, beides kann schädlich für unsere Ohren sein und kann krank machen. Warum das so ist erklären wir anlässlich des internationalen „Tag gegen Lärm“ am 25. April.

Ob Kreissäge oder Klassikkonzert: Den Ohren ist es egal, ob etwas angenehm laut ist. „Hören und Lärm sind subjektiv“, sagt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). „Ob jemand etwas als angenehm oder störend laut empfindet, hängt tatsächlich von jedem selbst ab.“ Entscheidend ist, dass auch „schön laut“ schädlich für die Ohren ist. Alle Geräusche über 85 Dezibel sind auf Dauer gefährlich für das Gehör. So erreicht beispielsweise ein vorbeifahrender LKW in fünf Metern Entfernung diese Schwelle, während Konzerte mit 110 Dezibel schon dem Krach einer Motorsäge entsprechen. Und für Letzteres würde wohl kaum jemand Eintritt bezahlen.

Warum geht es uns schlecht, wenn es zu laut ist?

Tatsächlich greift Lärm mehr als nur die Ohren an: Die Ausschüttung von Stresshormonen lassen das Herz schneller schlagen und den Blutdruck steigen. Nächtlicher Lärm ist zudem problematisch, weil unsere Ohren nie schlafen und gerade nachts, wenn es stiller ist, sensibel auf Geräusche reagieren. Hier können bereits Pegel ab 40 Dezibel stören und dem erholsamen Schlaf schaden.

Schuld ist die Evolution

Zurückzuführen ist das auf unsere Vorfahren: Ein schnelles Frühwarnsystem von Geräuschen war für das Überleben wichtig. Früh erkannte Gefahren gaben einem einen Vorsprung bei der Flucht. Die dafür ausgeschütteten Hormone stellten die Energiezufuhr im Blut sicher. Das passiert allerdings auch heute noch, ganz ohne die Gefahr von Säbelzahntigern. Da wir aber nicht mehr flüchten müssen, wird die ausgeschüttete Extra-Energie nicht benötigt. Blutzucker und Blutfette sind jetzt ein ungesundes Extra, machen auf Dauer krank und können zu Herz- und Kreislaufkrankheiten führen.

Ohne Schutz geht es nicht

Hilfe verspricht Abstand von der Lärmquelle oder Gehörschutz. Hörakustiker raten zu individuell angepasstem Gehörschutz. Er reduziert die Lautstärke um bis zu 35 dB und sitzt passgenau, bequem und sicher. Er schützt Groß und Klein vor Hörschäden und ermöglicht den Genuss der Lieblingsmusik auch ohne Qualitätsverlust. Spezielle Filter dämpfen den Lärm, lassen aber noch bestimmte Frequenzen durch – ideal für Jäger, Biathleten und viele andere. Die Hörakustiker beraten Sie gerne.

Eine ausführliche Erklärung zum biologischen Hintergrund finden Sie auch im Video des SWR: