Die Zukunft gehört der Ringschleife

Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) unterstützt die Anliegen des Deutschen Schwerhörigenbundes (DSB) in Bezug auf die Zukunft und Notwendigkeit von induktiven Übertragungsanlagen. Jakob Stephan Baschab, Hauptgeschäftsführer der biha, sieht in der zukünftigen Weiterentwicklung Diskussionsbedarf.

In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Schwerhörigenverband IFHOH hat in Berlin im Oktober 2017 die “4. International Hearing Loops & Accessibility Conference“ stattgefunden. Als Kernpunkt dieser mit über 250 internationalen Teilnehmern besetzten Konferenz wurden Zukunft und Notwendigkeit von induktiven Übertragungsanlagen diskutiert. biha und die Akademie für Hörakustik (afh) nahmen aktiv an der Konferenz teil, weil sie die Anliegen des DSB unterstützen.

Hörakustiker beraten Schwerhörige auch über induktive Übertragungsanlagen und leisten Hilfestellung beim Einrichten von ihnen. Während heute allerdings Bluetooth und Wireless-Lan in aller Munde sind, gerät die klassische Ringschleife aus dem Fokus. Das ist eine falsche Entwicklung. Denn alle hörgeschädigten Menschen sollen am sozialen Leben teilhaben können. Aber nicht alle schwerhörigen Menschen in Deutschland haben die wirtschaftliche Möglichkeit sich Smartphones etc. zu leisten, mit denen sie die Möglichkeiten ihrer Hörlösungen beispielsweise per Bluetooth erweitern können. "Gerade an diese Betroffenen müssen wir denken und sie unterstützen. Gutes Hören darf keine Frage des Geldbeutels sein", sagt Jakob Stephan Baschab.

Nutzer von Hörsystemen mit integrierter Induktionsspule, auch Telefonspule genannt, können die Ringschleifen ohne zusätzliche Empfangsgeräte nutzen. Dies ist ein Vorteil gegenüber FM (Frequenzmodulierte Funksignale) - und Infrarot-Anlagen, für die immer spezielle Empfänger benötigt werden.

Unter dem Stichwort "Barrierefreiheit" fordern die Betroffenenverbände richtigerweise die Teilhabe behinderter Menschen am öffentlichen Leben. Das heißt: Es müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, damit behinderte Menschen nach aktuellem Stand der Technik am öffentlichen Leben teilnehmen können. Für Schwerhörige gilt dies insbesondere für die Kommunikation und Informationsübermittlung in Gebäuden (staatliche Einrichtungen, Kinos, Theater etc.).

Auf schwerhörige Menschen bezogen bedeutet dies, ihnen Höreindrücke und -erlebnisse zugänglich zu machen, wo es nur möglich ist. Das Hörsystem allein kann diese Leistung nicht bringen. Im Gegensatz zu einigen weit verbreiteten Ansichten können Hörsysteme und Cochlea-Implantate (CI) einen bestehenden Hörverlust (noch) nicht vollständig ausgleichen.

Hier können insbesondere induktive Höranlagen helfen. Die Bundesinnung mit ihren Mitgliedern wird auch zukünftig den DSB dabei unterstützen, ein barrierefreies Hören zu ermöglichen.