In vielen Lebensbereichen wird der Mensch mit Lärm konfrontiert. Das dauerhafter Lärm bei hohen Pegeln zu Gehörschäden führt, ist allgemein bekannt. Unterschiedliche physische und psychische Schäden sind die Folge. So ist Lärmschwerhörigkeit die häufigste Berufskrankheit.
Aber was ist eigentlich Lärm? Einfach gesagt umfasst Lärm alle Geräusche, die störend oder sogar schädlich sind. Wobei das Ohr leider nicht feststellen kann, ob der erreichte Lärmpegel bereits schädlich ist oder nicht. Denn hier spielen die subjektiven Empfindungen eine wesentliche Rolle: Zu laute Musik wird oft noch als angenehm empfunden, während ein Presslufthammer bei gleicher Lautstärke sehr unangenehm ist. Ob im Beruf oder in der Freizeit - nehmen Sie Rücksicht auf Ihre Ohren. Jeglicher Lärm ab 85 dB(A) schädigt das Gehör und begünstigt das Entstehen von Allgemeinerkrankungen. Viele Menschen glauben fälschlicherweise, unsere Ohren würden sich an Lärm gewöhnen und ein Hörverlust sei eine vorübergehende Erscheinung. Tatsächlich entsteht bei zuviel Lärm unweigerlich eine unwiderrufliche Schädigung des Gehörs.
Eine „fleischfarbene Banane“ hinter dem Ohr und das Aus für die Musikerkarriere - ein Hörverlust ist für viele Musiker ein Schreckensszenario. Dabei sind das nichts als schräge Töne aus der Vergangenheit: Moderne Hörsysteme sind klein, unauffällig und ein Karriereende bedeuten sie längst nicht mehr. Willibert Steffens, Sonderbeauftragter für Musikergesundheit der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), weiß das aus eigener Erfahrung: 44 Jahre spielte er als Hornist in verschiedenen Orchestern, zuletzt im Symphonieorchester Münster - mit Hörsystem. Als sein Gehör lärmbedingt nachließ, konnte er mit einer individuell angepassten Hörsystemversorgung weiter musizieren. „Es war eine große Umstellung, aber sie ist möglich.“ Heute ist er pensioniert und engagiert sich unter anderem für Gehörschutz bei der DOV.
Steffens ist kein Einzelfall: „Hörstörungen sind die vierthäufigste Erkrankung unter Musikern“, sagt Dr. Dirk Deuster, „besonders unter den Instrumentalisten stehen sie neben muskulären Problemen ganz oben auf der Liste.“ Deuster ist leitender Oberarzt der Musikerambulanz des Universitätsklinikums Münster.
Die Münsteraner Musikerambulanz, eine Notaufnahme für erkrankte Musiker, existiert seit einem Jahr. Hervorgegangen ist sie aus den Musikersprechstunden, die das Klinikum bereits vorher angeboten hatte. 2014 wurde das Konzept erweitert und die Ambulanz für Musiker und andere Bühnenkünstler eingerichtet. „Zu uns kommen auch Dramaturgen und Musicaldarsteller“, sagt Deuster, „auch ihnen drohen berufsbedingte Hörschwächen.“ Musikerambulanzen, gewissermaßen Notaufnahmen für erkrankte Musiker, gibt es in Deutschland noch in Leipzig, Hamburg, Freiburg, Dresden, Hannover und Düsseldorf. Die Stärke der Münsteraner Ambulanz ist ihre Vernetzung: „Die unterschiedlichen Spezialisten des Klinikums stehen für die Ambulanz zur Verfügung und sind zum Teil selbst Musiker. Sie kennen also die praktischen und psychischen Probleme, die Musiker belasten“, sagt Deuster. Er selbst ist Psychotherapeut und Musiker. Ebenfalls tätig an der Ambulanz ist der Audiologe Dr. Ross Parfitt; er ist der Spezialist für das Thema „Hören bei Musikern“.
„Fast alle Musiker, die erfolgreich sind und ihren Lebensunterhalt damit verdienen, haben bereits im Kindesalter angefangen, ihr Instrument zu spielen und es zu hören“, erklärt Deuster. Tragen sie nun einen Gehörschutz, verändert sich der Klang. „Dran muss man sich gewöhnen.“ Weitaus gravierender aber ist ein Hörverlust. Deswegen sagen Deuster und Parfitt ganz klar: „Wir empfehlen immer einen individuellen Gehörschutz.“
Ein Hörverlust kommt meist schleichend. Bemerkt man ihn schließlich, wird er oft kaschiert oder sogar stillschweigend geleugnet. „Musiker auf diesen Erfolgsstufen sind leidensfähig. Für ihren Traum nehmen sie sehr viel in Kauf“, sagt Deuster. „In der Regel dauert es sieben bis zehn Jahre, bis Betroffene sich an einen Arzt oder Hörakustiker wenden.“ Und dann? Mit einem Hörsystem hören sie wieder, werden aber ihr Instrument wie auch alles andere nie wieder so hören wie sie es seit Jahrzehnten gewöhnt sind. „Ja, sie können wieder im Orchester spielen! Aber alles ist anders. Es ist eine Herausforderung“, sagt Deuster. “
Für Musiker ist ein Hörverlust eine erhebliche Beeinträchtigung, denn er betrifft unterschiedliche Frequenzen und damit Tonhöhen. Einige hören keine hohen Töne mehr, andere nehmen die tiefen nicht mehr wahr. Verlorene Frequenzen können nie wieder reaktiviert werden. Sie sind verloren – es ist ein tatsächlicher „Hörverlust“. Auch wenn Hörgeräte das in der Regel ausgleichen können, besteht das Risiko, dass ein Musiker manche Stücke nicht mehr spielen kann. „Vor allem für Solisten ist das berufsgefährdend“, sagt Deuster.
Umso wichtiger ist aktiver Gehörschutz. „Wir arbeiten eng mit Hörakustikern zusammen und empfehlen deren individuell angefertigten Gehörschutz“, sagen Deuster und Parfitt. Ein individueller Gehörschutz ist durch eine Ohrabformung sowohl anatomisch korrekt für jedes Ohr gearbeitet wie auch technisch auf die persönlichen Bedürfnisse des Einzelnen angepasst.
Bei Willibert Steffens bestätigten die regelmäßigen Untersuchungen seine Annahme: Sein Hörverlust war berufsbedingt. Dennoch packte er sein Horn nicht in den Kasten, sondern musizierte noch Jahre mit seinen Hörsystemen weiter. Heute hält er für die DOV Vorträge zum Thema Gehörschutz bei Musikern. Da der Beruf des Orchestermusikers ein Lärmberuf ist – in der Ausübung des Berufs werden die ungefährlichen Lärmwerte überschritten – gibt es Lärmschutzrichtlinien. In Deutschland wurde 2007 die Lärmrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft ins nationale Recht umgesetzt und als Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung eingeführt. Wie Steffens betreiben auch Parfitt und Deuster mit Vorträgen aktiv Aufklärung. „Wir wollen besonders die jungen Musiker sensibilisieren“, sagen Deuster und Parfitt, „denn schlecht Hören lässt sich nicht heilen, aber vermeiden.“ Dass diese Aufklärung auch jenseits der Orchester und Opernbühnen, der Musicaltheater und Orchestergräben stattfinden muss, betont Steffens: „Denn gerade die jungen Musiker bewegen sich oft in der freien Szene und haben zu Beginn ihrer Berufskarriere (noch) keinen Arbeitgeber, der auf Lärmschutz achtet“, sagt Steffens. „Dort gibt es niemanden, der das überprüft.“ Hier ist das Engagement gefragt, je früher, desto besser. Für seine Ohren und für seine Karriere.
Spätestens am Rosenmontag gibt es wieder was auf die Ohren: Mit Konfetti, jeder Menge Kamelle, bunten Kostümen und ordentlich viel Krach vertreiben die Narren den Winter. Damit an Aschermittwoch keine Katerstimmung in Sachen „Hören“ herrscht, empfehlen Hörakustiker zu Karnevalssitzungen, Rosenmontagszug und Kneipenpartys einen passenden Gehörschutz.
Egal ob laute Karnevals-Hits, Spielzeugpistolen, Sektkorken oder Vuvuzelas – was an Fastnacht viel Spaß macht, ist für die Ohren eine echte Herausforderung. Gerade in geschlossenen Räumen, in denen sich die Schallwellen nicht so ausbreiten können wie auf der Straße beim Karnevalszug, sind die Ohren extremen Lautstärken ausgesetzt. Ein lauter Knall – zum Beispiel durch eine Kamelle-Kanone direkt neben dem Ohr – ist darüber hinaus besonders gefährlich für das Gehör. Dies benötigt in der Regel länger, sich an die Lautstärke anzupassen, als der Knall dauert. Die Folge kann ein Knalltrauma sein.
Da ein Knall Druck erzeugt, kann er die feinen Flimmerhärchen im Ohr irreparabel schädigen, was Langzeitschäden bewirken kann. „Ein watteartiges, dumpfes Gefühl, ein Rauschen oder Dröhnen können erste Zeichen für einen Hörsturz oder Tinnitus sein“, weiß Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). Da Tinnitus eine Schwerhörigkeit nach sich ziehen kann, ist Vorbeugen der beste Schutz. „Wer mit Kindern und Jugendlichen dem närrischen Treiben nachgeht, sollte besonders achtsam sein, denn ihr Gehör ist noch empfindlicher und anfälliger für ein Knalltrauma als das eines Erwachsenen“, warnt Frickel.
Mit Gehörschutzstöpseln, die der Hörakustiker individuell an das Ohr anpasst, können die Ohren zur fünften Jahreszeit optimal geschützt werden. Sie filtern Lärm heraus und ermöglichen zugleich, dass Sprache noch verstanden wird. Perfekt also, um sich mit „Helau“ oder „Alaaf“ ins laute Getümmel zu stürzen.
Insgesamt 133 Millionen Euro wurden 2015 in Deutschland für unterschiedliche Silvesterkracher ausgegeben – Tendenz steigend. Was bei der hübsch anzusehenden Knallerei mitunter übersehen wird: Sie kann unserem Gehör beträchtlich schaden.
Bereits ab einer Lautstärke von 85 Dezibel spricht man von einem Risiko für die Ohren. Das vermeintlich harmlose Zischen von Raketen hat bereits 120 Dezibel. Der Knall, wenn sie explodieren, ist noch gefährlicher. Mitunter langfristig anhaltende Hörschäden wie Tinnitus oder ein Hörsturz können die Folge sein. Donnerschläge und Chinaböller führen die Lärmliste beim Silvesterfeuerwerk an: Mit 150 Dezibel ist das Geräusch eines Donnerknallers sogar lauter als ein Presslufthammer. Selbst das mitternächtliche Entkorken der Sektflasche verursacht ein lautes Geräusch und sollte daher nicht in der Nähe der Ohren stattfinden. Denn mit 90 Dezibel ist dessen Lautstärke vergleichbar mit der eines fahrend LKWs.
„Man darf das vom Lärm ausgehende Risiko für unsere Ohren nicht unterschätzen. Insbesondere Kinder können die akustischen Folgen der Knallerei noch nicht einordnen und begeben sich und ihr Gehör somit leicht in Gefahr“, erklärt Fachfrau Marianne Frickel, Hörakustiker-Meisterin und Präsidentin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (biha). Um die Silvesternacht entspannt genießen zu können, rät sie dazu, genug Abstand zu der Knallerei zu halten und einen Gehörschutz zu tragen. „Dann steht dem guten Start in das Jahr 2017 nichts im Weg.“
TIPP: Wer seine Ohren an Silvester nicht überstrapazieren will, greift auf Fontänen, Feuerkreisel, Knallerbsen und Wunderkerzen zurück. Dieser Lärm liegt in einem Dezibelbereich, der für unsere Ohren ungefährlich ist
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Mit diesen drei Tipps kommen Sie unbeschadet durch die Silvesternacht und können längerfristigen Schäden für die Ohren vorbeugen:
Gehörschutz tragen: Neben den allgemein verbreiteten Ohrstöpseln gibt es Gehörschutz, den Hörakustiker individuell anfertigen. Er schließt das Ohr einwandfrei ab, lässt aber gleichzeitig Umgebungsgeräusche wie eine Unterhaltung, Musik oder fröhliches Lachen durch. Insbesondere für Kinder ist das ein sicherer Schutz.
Distanz wahren: Halten Sie immer genügend Abstand zu den Explosionen. Achten Sie auch darauf nicht in der Nähe von Menschen zu stehen, die unkontrolliert böllern.
Symptome eines Knall- oder Explosionstraumas im Auge behalten: Achten Sie auf Ihre Ohren an Silvester und auch an den Tagen danach, um im Fall der Fälle rechtzeitig reagieren zu können. Ohrenschmerzen, Taubheitsgefühl oder Ohrrauschen können Zeichen für eine Beschädigung Ihrer Ohren sein. Der umgehende Gang zum Arzt kann hier das Schlimmste verhindern.
Wenn am 14. Juni 2018 die Fußball-Weltmeisterschaft beginnt, wird wieder spanned... und laut. Denn Fußball und Lärm gehören im Stadion einfach zusammen.
Dabei sind die Fan-Gesänge und Begeisterungs- oder Buh-Pfiffe nicht harmlos: Die Fans von Galatasaray Istanbul haben es mit gemessenen 131 Dezibel als lauteste Fußball-Fans der Welt in das Guinness Buch der Rekorde geschafft (2013). Die lauteste Mannschaft Deutschlands 2015 waren – nach Meinung der Fans – mit gemessenen 129 Dezibel der HSV und Schalke. Zum Vergleich: Ein Düsenjet bringt es auf 130 Dezibel. Grundsätzlich liegt die Lärm-Belastung für den Zuschauer im Stadion im Schnitt bei 105 Dezibel. Im Arbeitsleben ist ab einer (Dauer-)Lärmbelastung von mehr als 85 Dezibel das Tragen eines geeigneten Hörschutzes Pflicht.
Gefährlich laut wird es auch beim Einsatz von Fan-Utensilien: Tröten, Fanfaren und Vuvuzelas. Gerade letztere stellen eine gesundheitliche Gefahr dar, auch wenn so mancher Fußballfan das anders sieht. Mit einem Schalldruckpegel von mehr als 130 Dezibel kann sich der Vuvuzela-Lärm der Schmerzschwelle nähern und sogar überschreiten. Beim Einsatz von aufblasbaren Klatschhilfen wird ein Schallpegel von 120 Dezibel im näheren Umfeld erreicht. Gemessen wurde das von der Akademie für Hörakustik in Lübeck.
Gönnen die Fans ihren Ohren keine ausreichende Ruhephase, kann es unmittelbar zu Beeinträchtigungen des Hörvermögens bis hin zur kurzfristigen Schwerhörigkeit kommen sowie zu Geräuschen im Ohr, allgemein bekannt als Tinnitus. So kann sich ein Besuch im Stadion auf die Gesundheit auswirken, nicht nur weil das Mitfiebern den Blutdruck zeitweise in schwindelerregende Höhen schickt, sondern weil der Dauerlärm die Gesundheit schädigen kann.
„Auch wenn wir es nicht merken: Grundsätzlich wirkt sich Lärm auf den gesamten Organismus aus, er stresst uns“, sagt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). „Daraus resultieren Veränderungen bei Blutdruck, Herzfrequenz und anderen Kreislauffaktoren. Bei zu großem, dauerhaftem Lärm wird außerdem das Innenohr unwiderruflich geschädigt.“
Fußballbegeisterte, die dem Stadionlärm standhalten möchten, sollten sich mit einem professionellen Gehörschutz ausstatten. Der Standard-Gehörschutz ist aus weichem Kunststoff in verschiedenen Größen und Farben erhältlich. Sein Dämmwert – der Wert, um den der Lärm gesenkt wird – liegt bei etwa 35 Dezibel. Ein individuell angefertigter Gehörschutz passt dagegen nicht nur anatomisch perfekt, sondern kann durch spezielle Filter erwünschte Töne durchlassen, den Lärm aber professionell dämmen. Er ist also der ideale Begleiter, um im Stadion mit zu diskutieren und dennoch seine Ohren zu schützen. Hörakustiker nehmen dafür eine Abformung vom Ohr, nach deren Vorbild sie dann den Gehörschutz herstellen. Erhältlich ist er bei allen Hörakustikern – der ideale Begleiter nicht nur für die lautesten Stadien der Welt.
Individueller Gehörschutz - immer im Reisegepäck der deutschen Biathletinnen und Biathleten
Die Athleten des Spitzensports setzen nicht nur auf High-Tech im Bereich der Sportausrüstung, sondern zudem auf professionellen, individuellen Gehörschutz. Christoph Dunkel, Hörakustikermeister aus Wernigerode, betreut seit Jahren die Nationalmannschaften mehrerer Länder im Ski-Sport. Der Hörexperte weiß: „Plötzliche Knallgeräusche wie beim Biathlon oder generelle laute Umgebungsgeräusche können die Konzentrationsfähigkeit beeinflussen und zudem das Ohr schädigen.“ Ein professionell angepasster Gehörschutz ist deshalb für die Athleten, wie den deutschen Biathlet Erik Lesser, ein absolutes Muss. „Der Gehörschutz reduziert störende Umgebungsgeräusche und sorgt dafür, dass mittels eines elektronischen Schallschutzes der Knall gedämpft wird. Eine Entlastung für den Sportler und sein Gehör“, erklärt Dunkel.
Für den individuell angepassten Gehörschutz nehmen die Hörakustiker einen Abdruck im Ohr und fertigen nach dieser Vorlage aus Silikonmasse einen perfekt sitzenden Gehörschutz an.
Auch in anderen lauten Sportarten, wie dem Motorsport, setzt man schon lange auf den passenden Gehörschutz. Denn hat das Ohr erst einmal Schaden genommen, kann es häufig schon zu spät sein. Hört man nach einem lauten Geräusch, wie einem Schuss oder Motorenlärm, ein Pfeifen, Klingeln oder Rauschen, kann das ein erstes Anzeichen für einen Hörsturz oder Tinnitus sein und mit einem Hörverlust einhergehen. Ein Hörverlust ist – wie der Name schon sagt - irreparabel, ein Verlust. Deshalb gilt auch beim Biathlon: „Vorsicht ist besser als Nachsicht“. Das Gute: Während die Technik immer ausgefeilter wird, werden die Geräte immer kleiner und leichter und sitzen trotz Schweiß und Bewegung zuverlässig und bequem im Ohr. Optimal für sportliche Höchstleistungen am Schießstand.
Deichbrand, Splash oder Wacken – ein Festival jagt das nächste. Egal ob Pop, Hip Hop oder Metal, Musikliebhaber kommen jetzt voll auf ihre Kosten. Bei warmen Temperaturen und unter freiem Himmel machen Konzertbesuche besonders viel Spaß. Aber aufgepasst: Auch „outdoor“ ist der Lärmpegel bei einem Konzert hoch und kann das Gehör irreparabel schädigen. Deshalb sollten Festivalbesucher stets an Gehörschutz denken.
Im Beruf, so sagt es das Gesetz, ist es Pflicht, ab einem Lautstärkepegel von 85 Dezibel einen Gehörschutz zu tragen. Konzerte sind meist um einiges lauter. „Bei einem Konzert werden durchaus Lautstärkepegel von etwa 110 Dezibel oder mehr erreicht. Das entspricht der Lautstärke einer Motorsäge! Auch wenn man seine Lieblingsmusik nicht als Lärm einordnet, ist die Belastung für die Ohren enorm“, warnt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), selbst Hörgeräteakustiker-Meisterin.
Nicht selten hört man nach einem Konzertbesuch noch länger ein Pfeifen, Klingeln oder Rauschen, das im besten Fall allmählich verschwindet, aber ein deutliches Zeichen für eine starke Lärmbelastung des Gehörs ist. Hören solche Geräusche oder gar ein Taubheitsgefühl nicht mehr auf, können sie erste Anzeichen für einen Hörsturz oder Tinnitus sein. Was viele nicht wissen: Ein Tinnitus ist nicht nur unangenehm und belastend, er kann darüber hinaus eine Schwerhörigkeit nach sich ziehen. Denn dauerhaft hohe Lautstärke kann das Innenohr irreversibel schädigen.
Wer Konzerte also noch möglichst lange unbeschwert genießen möchte, sollte sich nicht direkt vor den Lautsprechern positionieren, da hier die Lautstärke besonders hoch ist und außerdem mit einem Gehörschutz vorsorgen. „Hörakustiker können einen individuellen Hörschutz anfertigen, der anatomisch optimal an die Ohren angepasst ist und den man kaum sieht“, erklärt Frickel. Außerdem tun Konzertgänger gut daran, ihr Gehör bei kostenlosen Checks des Hörakustikers regelmäßig überprüfen zu lassen und ihren Ohren hin und wieder Aus- und Ruhezeiten zu gönnen. Denn die Ohren schlafen nie.
Was haben Formel-1-Rennfahrer und Flötisten im Orchester gemeinsam? Ihre Arbeitsgeräte verursachen Lärm. Ob Rennauto oder Piccoloflöte, dauerhafter Lärm kann zu Gehörschäden führen mit sowohl physischen als auch psychischen Folgen. Schwerhörigkeit aufgrund von Lärm ist die häufigste anerkannte Berufskrankheit in Deutschland: 5.500 neue Fälle werden jährlich verzeichnet. Trotzdem wird die Wirkung dauerhaften Lärms meistens unterschätzt.
Was ist eigentlich Lärm? „Musik wird oft nicht schön empfunden, weil stets sie mit Geräusch verbunden“, bemerkte Wilhelm Busch und kam der Definition von Lärm sehr nahe.
Lärm wird subjektiv als störend empfunden. Dabei ist es dem Ohr egal, ob der Geräuschpegel die gesundheitsschädigende Grenze von 85 dB(A) erreicht oder gar überschritten hat. Musik wird dagegen eher „akzeptiert“ als dröhnender Verkehrslärm.
Lärm „betäubt“ die Ohren nicht. Es ist schlimmer: Das Hören kann sich durch ihn verschlechtern. Bei zu großem, dauerhaftem Lärm wird das Gehör unwiderruflich geschädigt. Wer dieser Gefahr nicht ausweichen kann, findet beim Hörakustiker individuell angepassten Gehörschutz und bleibt trotz Dauerbeschallung gesund.