Ich habe einen Tinnitus

Mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland leiden an Tinnitus, die Krankheit ist längst in der Gesellschaft angekommen. Die Betroffenen beschreiben ein Summen, Rauschen, Pfeifen oder Klingeln; allen diesen Geräuschen gemeinsam ist, dass sie es objektiv nicht gibt. Jemand, der sie trotzdem hört, leidet höchstwahrscheinlich unter subjektivem Tinnitus. In seltenen Fällen werden diese Laute aber tatsächlich im Körper erzeugt, zum Beispiel durch Strömungsgeräusche in den Blutgefäßen, was ein Arzt feststellen kann. Dann lautet die Diagnose objektiver Tinnitus. Gleich ob objektiv oder subjektiv – die Krankheit ist ebenso vielfältig wie ihre Geräuschkulisse.

Hilfe bei Tinnitus

Die gute Nachricht: Tinnitus-Geplagte müssen nicht still vor sich hinleiden. Interdisziplinär wirken Experten bei der Versorgung zusammen, Hörakustiker, HNO-Ärzte, Therapeuten und andere. Das beginnt mit der Aufklärung, der Suche nach der möglichen Ursache und der Bestimmung der Frequenz der störenden Dauertöne. Das übernimmt der Hörakustiker. Mit einem Hörtraining gelingt es häufig, den Tinnitus schlicht auszublenden. Hilft das nicht, gibt es die Möglichkeit, einen so genannten Tinnitus-Masker individuell anzupassen und die Geräusche im Ohr damit so zu überdecken, dass sie nicht weiter stören.


Übrigens sind neun von zehn Tinnitus-Patienten schwerhörig. Ihnen kann meistens mit einem Hörsystem geholfen und beide Probleme auf einmal gelöst werden: Hörverlust und Tinnitus.


    Arten und Ursachen

    Ein akuter Fall von Tinnitus verschwindet wieder, in der Regel innerhalb von drei Monaten. Wenn die Geräusche länger bleiben, ist er chronisch. Während viele Leidtragende ganz gut mit den sie allzeit begleitenden Geräuschen im Ohr leben können, haben andere damit arge Probleme. Obgleich sich zahlreiche Studien mit den Auslösern für Tinnitus beschäftigen, gibt es bis heute keine eindeutige Ursachenerklärung. Häufig wird Stress als Grund genannt, aber auch Lärm kommt infrage. Wobei es schon reichen kann, einmal zu dicht an der Lärmquelle gestanden zu haben; ein Gewehrschuss, in nächster Nähe abgefeuert, würde genügen. Ebenfalls auf der Ursachenliste stehen Krankheiten wie Entzündungen oder Durchblutungsstörungen und Medikamente wie etwa manche Antibiotika, Zytostatika oder Chinin. Häufig treten auch Hörsturz und Tinnitus gemeinsam auf. Auch wenn sich das Gehör wieder erholt, häufig bleibt der Tinnitus zurück. Zudem steigt mit zunehmendem Lebensalter auch die Anfälligkeit für diese Hörschädigung.


    Der Tinnitus kann mit zunehmender Lautstärke das Hören auf seiner Frequenz deutlich beeinflussen. Er ist psychisch belastend und nicht selten fühlen sich Betroffene regelrecht "ausgeliefert". Zu wissen, was einen quält, ist ein erster wichtiger Schritt, so auch beim Tinnitus. Experten schätzen daher auch die Aufklärung als eine der wichtigsten Aufgaben des Hörakustikers  ein. Die Informationen, wie das Ohr funktioniert und wie Tinnitus entsteht, machen ihn für den Betroffenen erfassbar und lindern das Gefühl des Ausgeliefertseins. Hörakustiker beraten über geeignete Maßnahmen und geben – neben technischer Hilfe durch Tinnitus-Geräte und Hörsysteme - konkrete Lebenshilfe im täglichen Umgang mit dem störenden Geräusch. Sie raten bei großer psychischer Belastung zu weiterer Hilfe, beispielsweise bei Therapeuten. Es kann Ihnen geholfen werden. Fragen Sie nach!