Mein Partner hört nicht gut

Nicht selten fällt ein Hörverlust als erstes den Angehörigen oder anderen nahe stehenden Personen auf. Oft will der Betroffene es auch nicht wahr haben. Für ihn nuscheln die Mitmenschen, sprechen undeutlich oder zu leise. Sie stellen den Fernseher gemeiner Weise immer wieder leise und außerdem haben die Katzen der Nachbarschaft zudem alle Singvögel verjagt, denn die hört er schon seit längerem nicht mehr - ist das wirklich der Fall? Schuld könnte nämlich auch ein beginnender Hörverlust sein.

Erste Anzeichen eines Hörverlusts

Meistens schwinden als erstes die hohen Töne und mit ihnen beispielsweise der Gesang der Vögel. Auch das Verstehen von Sprache wird schwierig, denn mit jedem Ton fallen bereits einzelne Laute und Buchstaben weg. Fehlen erste hohe Töne, hört man beispielsweise Buchstaben wie S und F nicht mehr. Das Gehirn muss sie ergänzen und rät beim Hören den Zusammenhang. War es Ei oder Eis? Haus oder Maus? Waren die Nachbarn in „Magdeburg“ oder ist es bereits „achte durch“? Das Hören und vor allem Verstehen, das im Gehirn passiert, wird anstrengend und der Betroffene ermüdet schnell. Er ist gestresst, weil sein Gehirn doppelte Arbeit leisten muss. Nicht selten wird das Hören so anstrengend und die ersten peinlichen Situationen so unangenehm, dass die Betroffenen für sie schwierige Umgebungen - Orte mit viel Umgebungslärm wie Restaurants, Kneipen, große Gruppen - meiden. Sozialer Rückzug kann eine Folge sein.

Ein Hörtest bringt Klarheit

Sie können helfen. Wenn Ihnen bei Ihrem Partner beispielsweise solche Verhaltensweisen auffallen, schlagen Sie einen Hörtest vor. Hörakustiker und HNO-Ärzte führen sie durch. Hörakustiker bieten ihn meist ohne Terminvereinbarung und kostenfrei an. So erlangen Sie schnell Gewissheit.

Ist eine Hörsystemversorgung notwendig, können Sie Ihren Partner dabei sehr unterstützen. Mit einer Verordnung vom HNO-Arzt sucht sich Ihr Partner einen Hörakustiker seiner Wahl aus. Eine wohnortnahe Versorgung ist durch die über 6.300 Hörakustiker-Fachbetriebe in Deutschland in der Regel sichergestellt. Gemeinsam mit dem Hörakustiker sucht Ihr Partner das perfekte Hörgerät für sich aus. Er wird verschiedene Hörgeräte ausprobieren und testen. Wichtig dabei ist natürlich auch der ganz subjektive Höreindruck, denn jeder Mensch hört anders. Ist das Gerät ausgesucht, wird es auf den ganz individuellen Hörverlust angepasst. Dabei werden die Hörtestergebnisse ebenso beachtet wie persönliche Wünsche und Bedürfnisse. Ein Musiker stellt an seinen persönlichen Hörgenuss andere Anforderungen als ein Sportler.

Das Hörverstehen wieder herstellen

Wichtig ist das Wissen, dass eine Hörsystemversorgung mehrere Monate dauern kann. Ihr Partner muss sich erst langsam wieder an die Höreindrücke gewöhnen. Nicht selten muss er gewisse Klänge erst wieder neu lernen. Denn das Verstehen des Gehörten findet im Gehirn statt. Kommen dort bestimmte Reize nicht mehr an, verlernt das Gehirn, diese zu erkennen und zu verstehen. Ein Beispiel: Oft gehen als erste die hohen Töne verloren, wie Vogelgezwitscher. In manchen Fällen haben Betroffene länger keine Vögel mehr gehört. Mit einem neu angepassten Hörsystem hören sie sie wieder - aber es ist ein heller, hoher Wust an Lauten - das Gehirn muss erst wieder lernen, in ihm das Vogelgezwitscher als solches zu erkennen. Hat man es längere Zeit nicht mehr gehört, hat das Gehirn verlernt, das Geräusch als Vogelgezwitscher zu erkennen. In dieser Zeit begleitet der Hörakustiker die Gewöhnung und stellt immer wieder nach den Wünschen nach. Nicht selten lohnt sich ein Hörtraining, dass die Gewöhnung an das neue Hören befördert.


Und ganz wichtig ist das Durchhalten. Keinesfalls das Gerät in die Schublade legen und nur sporadisch tragen. Ermuntern und unterstützen Sie Ihren Partner, es ständig zu tragen. Nur so kann das Gehirn wieder fit im Hören werden.